13. November 2015

Meine geheimen Gründe warum ich Puppen nähe und zwar ganz schön viele :)



"Was, du nähst Püppchen... hab ich früher auch mal gemacht...
... lohnt sich das denn überhaupt?"
Wenn ich das schon höre, dann kräuseln sich mir die Fußnägel, ehrlich.

Natürlich lohnt sich das nicht!  (Achtung Ironie) Ich sitze tagelang an einem Püppchen für 42€, nähe alles hingebungsvoll nur mit der Hand am heimischen Wohnzimmertisch, zwischendurch schlürfe ich Yogi-Tee, lese bedeutsame Bücher, dekoriere meine Haus komplett neu und habe selbstverständlich noch ganz, ganz viel Zeit für mich...
Wenn du dir mein Leben als Puppenmacherin so vorstellst, dann bist du auf dem komplett falschen Dampfer.

Ganz zu Anfang, als ich noch einen anderen Job hatte, und mit dem Puppenmachen begonnen habe, dachte ich auch, dass allein durch Spiritualität und Kreativität die schönsten Puppen entstehen. Sehr schnell allerdings, habe ich gemerkt, dass keiner meine Puppen kaufen wollte und erst Recht keiner meinen Blog gelesen hat. 
Jetzt kannst du nach der Vogel-Strauß-Methode den Kopf in den Sand stecken oder einfach weiter machen. 
Ich habe eifrig in Netz nach Anleitungen gesucht, alle gängigen Bücher durchgelesen aber vor allem habe ich Puppen genäht.... immer wieder und ganz, ganz viele. Als meine erste Puppe gekauft wurde, habe ich geweint for Glück. Bis heute weiß ich noch, wer sie gekauft hat und wie sie aussah.. es war ein Glückskind!
Ich hatte Durchhaltevermögen und war beharrlich! 

Bald habe ich dann an 3 Tagen in der Woche nur für meinen DaWanda Shop genäht, zunächst auch noch Taschen und Handyhüllen. Wenn meine Freundinnen Freitags morgens Frühstücken wollten, bin ich nicht mitgegangen weil ich neue Produkte nähen und einstellen wollte. Das ist zunächst nicht gut angekommen. Sie haben nicht verstanden, wie ernst es mir war. Auch Gartenarbeit und Einkaufstouren mussten vormittags hinten anstehen.
Heute ist es so, dass ich sehr diszipliniert jeden Tag von 8:30 - 13:30 Uhr in meiner Werkstatt stehe und nähe, sogar wenn ich erkältet bin oder mich mies fühle. An meiner Kernarbeitszeit gibt es nichts zu rütteln. Nachmittags stehen noch mal 1-2 Stunden Bürokram und Korrespondenz an.
Ich bin sehr strukturiert und vor allem diszipliniert...
Und ob du es glaubst oder nicht: Kinder,  Mann, Tiere, Haus und Garten kommen auch nicht zu kurz... meistens jedenfalls ;)


Irgendwann habe ich die Entscheidung getroffen, alle anderen Produkte aus meinem Shop zu entfernen und nur noch Puppen zu nähen. Außerdem habe ich meinen andern  Job gekündigt. Ich habe mich fokussiertalles auf eine Karte gesetzt und an mein Puppen-Business geglaubt.

Ok, nun gibt es den Puppen-Shop bei Dawanda, der ganz gut anläuft... reicht doch! Aber ich konnte es nicht lassen und habe unaufhörlich weiter gearbeitet, Fotografieren gelernt, mich auf anderen Blogs umgesehen... bloß nicht nur Puppen-Blogs lesen, man kann auch in anderen Branchen viel lernen. Jedenfalls habe ich immer die Augen offen gehalten und über meinen Tellerrand geschaut und alles was mir nützlich erschien, auf meine Bedürfnisse gemünzt. Facebook und Instagram sind eine gute Plattform um mit seinen Kunden in Kontakt zu treten, allerdings macht es nur Sinn, wenn man selbst Spaß daran hat. 

So langsam, nach und nach habe ich meinen eigenen Stil entwickelt. Sowohl meine Puppen sind unverkennbar von mir, als auch mein Blog. Ich spreche in meiner Sprache auf allen Kanälen. Ich bin authentisch und das ist mir sehr wichtig. 

Und last but not least kommt der aller, aller wichtigste Grund: Ich liebe das was ich tue von ganzem Herzen und möchte nichts anderes machen! 
Ich möchte nicht berühmt werden, sonst wäre ich Schauspielerin geworden. Ich möchte nicht reich werden, dann wäre ich Kieferorthopäde geworden...
Wenn ich mit zerstochenen Fingern einsam in meiner Werkstatt sitze, mit einem Puppenkind auf dem Schoß und ihm dann die Haare überziehe, dann weiß ich warum ich Puppenmacherin bin... weil es einfach schön ist und ich nichts besser kann als Puppenmachen :)



Ich hoffe ich konnte dich ein bisschen inspirieren... und Yogi-Tee trinke ich übrigens wirklich :)

Adieu,
deine emsige Sandra

PS: Das weißhaarige Puppenmädchen heißt Winter und kann ganz bald von dir adoptiert werden.



5 Kommentare:

  1. Es ist schon komisch, dass Puppenmacherin bei den Leuten wohl nicht als vollständiger Beruf anerkannt ist. Man denkt dann tatsächlich an oben beschriebenes Szenario - lach. Dabei würde es niemand von einem Arzt erwarten, dass er Schnupfennasen und Beinbrüche mal eben nebenbei heilt ;). Ich finde deine Puppenkinder ganz zauberhaft und ich finde schon, dass man Professionalität und Liebe darin erkennen kann. Ganz liebe Grüße zu dir, Sabine

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    1. Ich danke dir :)
      Tatsächlich habe ich natürlich auch einige Freiräume beim Arbeiten... z:B. Hörbücher hören und Räucherstäbchen abbrennen...
      Aber darüber schreibe ich später mal.
      Liebe Grüße
      Sandra

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  2. Hallo Sandra,
    deinen Puppen sieht man an, dass sie mit Herzblut gemacht sind. Als Bärenmacherin bin ich auch schon so wie du belächelt worden.... Der schönste Moment ist doch, wenn die Gesichter entstehen. Da fällt es einem schwer, sich von dem kleinen Wesen zu trennen. Auch wenn ich schon einige Zeit keine Bären mehr genäht habe erinnere ich mich immer gerne wieder ans Nähen.
    LG Sabine

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    1. Liebe Sabine,
      ich habe diesen Moment, wenn ich über die kleinen Glatzköpfe die Haare ziehe und schwupp... ist das kleine Wesen da.
      Liebe Grüße
      Sandra

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